Reise 2020 mit der Rina Blue Teil 3

 

  20.07.2020 Giethoorn - Jirnsum, Sonne, Wind und wenig Wolken, ca. 19 Grad 

Auch heute morgen scheint die Sonne vom wolkenlosen Himmel in unsere Kajüte. Gestern abends hätten wir das nicht gedacht, dass sich das Regenwetter bis am Morgen verziehen würde. Wir starten heute etwas später, legen kurz nach neun Uhr ab. Die Brücken öffnen schnell so dass wir zügig vorwärts kommen. Es ist sehr viel Betrieb auf dem Wasser. Man merkt gut, dass in den Niederlanden die Sommerferien angefangen haben. Schiffe aus allen Teilen von Holland sind in Friesland unterwegs. Auch Schiffe aus Deutschland sehen wir sehr häufig. Es ist zwar nicht immer so, dass wenn eine Deutsche Flagge am Heck weht, das Schiff auch aus Deutschland ist. Oft werden Deutsche Flaggen einfach am Heck der Mietschiffe angebracht, was natürlich nicht korrekt ist. Bei der Dreiwegschleuse müssen wir drei Durchgänge abwarten, bevor wir geschleust werden. Über eine Stunde Wartezeit bringt unsere Tagesetappe etwas durcheinander. Wir haben aber zum Glück am Abend in Jirnsum abgemacht und so einen sicheren Liegeplatz für die Nacht. Alle Liegestellen in Friesland sind am Abend voll. Mann muss Glück haben, wenn man einen Platz findet. Heute gibt es das Nachtessen an Bord, auf dem sonnigen Achterdeck. 

19.07.2020 Hoogeveen - Giethoorn, Wolken, Regen, ca. 22 Grad 

Den Tag starten wir wie immer mit einem feinen Frühstück. Danach wird wieder Wasser gebunkert bevor wir die Leinen los machen. Bei der Nieuwe Brugsluis müssen wir einen Moment warten, dann können wir schleusen, es geht 6 m zu Tal. Die nächsten Brücken und auch die Ossesluis passieren wir sehr zügig. Gegen 14.00. Uhr erreichen wir die Beukersluis. Hier hat es Schiffstau. Viele Schiffe warten darauf, dass sie die Schleuse passieren können. Es haben viele Schiffe Platz in der Schleuse. Trotzdem müssen wir einen Durchgang abwarten, bis wir mit anderen Schiffen die Kammer wieder füllen können.Wie immer gibt es Böötler, die sich nicht an die Reihenfolge halten wollen. Meistens werden diese zurechtgewiesen, oder man ignoriert das einfach. Auf der Beukelerfahrt geht es nun nordwärts, bis wir in Giethoorn, am Kanal viele freie Liegepätze sehen. Die Häfen sind alle prall gefüllt mit Schiffen, aber im Kanal hat es eben noch Platz. Zwar schaukelt es tüchtig, wenn die Schiffe vorbeidüsen, aber sobald die Brücken geschlossen sind, beruhigt sich das Wasser. Wir besuchen noch das Dörfchen, geniessen das Nachtessen am Kanal und den Dessert gibt es... natürlich auf dem Schiff.

  18.07.2020 New Amsterdam - Hoogeveen, Sonne und wenig Wolken, ca. 25 Grad 

Wieder ein sonniger Morgen, der uns das Aufstehen leicht macht. Das Frühstück können wir erneut auf dem Achterdeck genießen. Danach machen wir uns bereit für die Fahrt in Richtung Meppel. Die erste Brücke öffnet pünktlich um 9.00 für die Durchfahrt. Bereits 100 m weiter ist eine "Spoorbrug" (Eisenbahnbrücke), über die eben noch ein Zug gefahren ist. Bevor wir uns mittels des Melde-Knopfes bei der Brücke anmelden können, läutet die Glocke und die Brücke hebt sich. Mit einer Höhe von über 6 m können wir mühelos passieren. Die Brücken auf der "Hoogeveenschen Vaart" werden mehrheitlich in Gruppen bedient. Ein Brückenwärter ist für mehrere Brücken zuständig, und unter Umständen gerade an der gegenüberliegenden Seite seines Reviers. Dann müssten wir halt warten, bis er zurück kommt. "Müssten", wir haben aber Glück, da wir als erstes Schiff den Kanal in Richtung Hoogeveen befahren. So sind die Brückenwärter (fast) immer an der richtigen Stelle. Vor dem Mittag erreichen wir die Noordscheschutsluis von Hoogeveen, welche wir nach der Mittagspause passieren können.Den Passantenliegeplatz, südlich der Stadt erreichen wir bereits kurz nach 14.00 Uhr. Hier machen wir fest für die Nacht. Ein Spaziergang in das "Winkelcentrum" und ein feines Softeis, tut immer gut, wenn man mit dem Schiff unterwegs ist. Heute ist grillieren angesagt," Kogelbief" vom Grill, Chips, Bohnen- und Tomaten Mozzarello Salat. 

  17.07.2020 Veenprk - New Amsterdam, Sonne und Wolken, ca. 24 Grad 

Absolute Stille auf dem Wasser im Veenpark am Morgen. Wir geniessen unser Frühstück und können uns in Ruhe auf die kommende Abfahrt um 9.00 vorbereiten. Den Geräteträger legen wir ab, da bereits nach der nächsten Kurve eine feste Brücke kommt. Es ist nicht klar, wie hoch diese ist. In den Karten ist dafür eine Durchfahrtshöhe von 3.75 m angegeben. Mit langsamer Fahrt geht es auf die Brücke zu. Doch sehen wir schon bald, dass die Durchfahrt mit aufgestelltem Verdeck nicht klappen wird. Also rückwärts, anlegen und das Verdeck hinten und vorne ablegen. So haben wir eine Hohe von ca. 3.30 m und können diese und die folgenden Brücken durchfahren. Vor ein paar Jahren haben wir die Tour schon mal gefahren und mussten das Verdeck nicht ablegen. Offenbar ist unsere Rina Blue grösser geworden ;-). Bei der Koppelsluis, eine zweistufige Schleuse mussten wir warten, da bereits mehrere Schiffe zum schleusen bereit standen. Die Brückenhöhe von 3.50 m zieht sich durch bis zur Oranjesluis, wo auch die Mittagspause bis 13.00 angefangen hat.Bis dahin fahren wir also als Cabriolet über die Kanäle. Nach dem Mittag geht es weiter, aber bereits bei der Ericasluis müssen wir wieder anstehen. Hier geht die Schleuse drei mal rauf und runter, bis wir an der Reihe sind. Danach fahren wir auf dem schnurgeraden Kanal bis nach New Amsterdam, wo wir unseren Liegeplatz für die Nacht bekommen. Nachtessen und Dessert gibt es aus der Bordküche.

  16.07.2020 Ter Apel - Veenpaark, Wolken, Regen,  ca. 10 - 14  Grad 

Am Morgen ist der Himmel bedeckt. Um acht Uhr erwarten wir den Hafenmeister, um die Liegegebühr für die Nacht zu bezahlen. Er kommt aber nicht, sondern die Brücken Mannschaft öffnet die Brücke für unsere Durchfahrt. Als bedanken wir uns für die kostenlose Übernachtung und fahren zusammen mit drei weiteren Schiffen durch die geöffnete Brücke. Nach der nächsten Kurve kommt eine feste Brücke mit einer Durchfahrtshöhe von 4.00 m, weshalb wir bereits vor der Abfahrt unseren Geräteträger abgelegt haben. So passen wir bestens unter der Brücke durch. In der Schleuse wird es aber sehr eng, mit vier Schiffen die geschleust werden sollen. Aber mit etwas gutem Willen und den Fendern am richtigen Ort, klappt auch dieses Manöver gut. Nach der Schleuse biegt das grösste Schiff unserer Vierer Gruppe in den Haren - Ems Kanal in Richtung Deutschland ab. Wir fahren geradeaus weiter in den Emmer Compascum Kanaal. Hier gibt es eine Brücke, die eine Durchfahrtshöhe von max. 3.50 erlaubt. Vor vier Jahren waren wir schon einmal hier und konnten die Brücke problemlos passieren. Heute will es nicht wie es soll. Unter der Brücke bemerke ich, dass das Verdeck an dieser streift. Also kurz Gas geben, dann senkt sich das Heck des Schiffes ab und wir kommen so mit ein paar Schleifspuren am Verdeck durch. Just in diesem Moment fängt es wieder an zu regnen. Die Mittagspause verbringen wir vor der letzten Brücke, die uns danach den Weg zum Veenpark freigibt. Der Veenpark ist vergleichbar mit dem schweizerischen Ballenberg. "Leben vor hundert Jahren" ist das Thema. Wir besichtigen den Park und fahren mit dem Torfzug zu einer Abbaustelle, wo gezeigt wird, wie das damals zu und her gegangen ist. Mit einem Kaffee und natürlich ein Stück "Apeltart" genießen wir den regenfreien Nachmittag. Das Nachtessen und Dessert gibt es heute wieder an Bord.

15.07.2020 Stadskanaal - Ter Apel, Wolken, Regen, ca. 21 Grad 

Der Morgen fängt sehr sonnig an. Das Frühstück können wir auf dem Achterdeck genießen. Der Brückenwärter informiert uns, dass es um ca. 9.00 Uhr los gehen soll. Zuerst die Gegenrichtung, danach können wir aus unserem Liegeplatz ausfädeln. Zuerst wird aber noch Wasser gebunkert, damit das Trinkwasser wieder aufgefüllt ist. Mit uns starten auch drei weitere Schiffe, die auch bis Ter Apel oder sogar etwas weiter wollen heute. Gegen Mittag ziehen immer mehr Wolken auf und verdecken die Sonne. Vor einer Schleuse heißt es um 12.00 Uhr Pause, Mittags Halt. Mit einer Suppe warten wir die Zeit ab, bis die Brücken Crew wieder bereit ist. Kurz vor ein Uhr geht es weiter, die Schleuse und noch ein paar Brücken und schon sind wir am Tagesziel in Ter Apel. Ein Spaziergang am Nachmittag bringt uns zum Lidl, wo wir ein paar Früchte einkaufen. Danach gibt es einen Coffie verkeerd und eine Apeltart. Im gleichen Restaurant essen wir am Abend unser feines Nachtessen. Nach einem Update auf dem Tablett funktioniert das Outlook nicht mehr. Lange versuche ich dies wieder herzustellen, was bis jetzt aber nicht gelungen ist. Also bin ich froh, dass ich auch meinen Laptop mitgenommen habe und damit nun weiter die Mails abholen kann.

14.07.2020 Veendam - Stadskanaal, Wolken, Regen, ca. 16 - 20 Grad 

In der Nacht hat es wieder angefangen zu regnen. Um acht Uhr kommt ein Herr von der Brücken Mannschaft, die uns heute ein Stück begleiten wird und informiert uns über die Abfahrtszeit. Um halb neun Uhr sind die drei Schiffe für die Abfahrt bereit. Die Brücken Mannschaft öffnet eine Brücke nach der anderen. Insgesamt haben wir heute 40 Brücken und vier Schleusen zu durchfahren. Im Prinzip geht es sehr speditiv mit den drei Brückenarbeitern, so dass wir bald bei der letzen Schleuse im Oosterkanaal sind. Noch eine Brücke und dann biegen wir ab in den Stadskanaal. Als erstes kommt eine Eisenbahnbrücke, die zwar nicht mehr in Betrieb ist, aber immer geschlossen. Durchfahrtshöhe 3.70 m. Also den Geräteträger umlegen und so können wir die Eisenbahnbrücke und auch die Autobahnbrücke passieren. In der Folge durchfahren wir noch weitere Brücken und zwei Schleusen, die jeweils von einer Mannschaft bedient werden. In Stadskanaal legen wir in einer Lücke an. Es hat hinten und vorne zu den anderen Schiffen nur wenig Abstand, also nicht ganz Corona konform. Mit einem Spaziergang im Städtchen und anschliessendem Nachtessen im Restaurant Hoekzame schliessen wir den heutigen Tag ab.

  13.07.2020 Reiddiep - Veendam, Sonne und wenig Wolken, ca. 22 Grad 

Hurra, wieder ein sonniger Tag in Holland. Nach der geruhsamen Zeit im Reitdiep Hafen wollen wir heute weiterfahren. Um 9.00 Uhr legen wir ab und ich rufe die Brücke vor dem Hafen Reitdiep für die Ausfahrt auf. "Die Brücken im Reitdiep öffnen erst ab 9.30 Uhr", kommt als Antwort aus dem Lautsprecher. Also legen vor der Brücke wieder an und warten ab. 9.30 Uhr, die Brücke öffnet und wir können durchfahren. Jedoch bereits bei der nächsten Brücke müssen wir wieder warten. Das zieht sich so von Brücke zu Brücke hin, was uns einige Geduld abverlangt. Im Zentrum von Groningen angekommen, sind natürlich die Brücken auch nicht offen. Hier bekommen wir die Auskunft, dass der "Brugwachter an de andere Kant is", und es dauert über eine halbe Stunde bis es weiter geht. Ausserhalb von Groningen biegen wir in das Winschoterdiep ab. Auch hier muss man geduldig sein, "es sind viele Brücken zu bedienen", sagt die Stimme aus dem Lautsprecher. Bei der Waterhuiserbrug stehen die Signale auf doppelt Rot, geschlossen! Die Recherchen ergeben, dass hier mit einer Wartezeit von bis zu zwei Stunden gerechnet werden muss. Ich suche bereits einen Ausweichhafen für die heutige Nacht, da ich nicht glaube, dass wir Veendam noch erreichen können. Aber, oh Wunder, die Brücke wird für uns nach ein paar Minuten geöffnet. Danach läuft es so gut, das ich bei den Brücken nicht einmal den Gang herausnehmen muss, diese werden geöffnet und ich kann durchfahren. Eine Stunde früher als geplant erreichen wir Veendam. Der Hafen ist so voll, dass wir direkt nach der letzten Brücke anlegen müssen / dürfen. Offenbar hat man mit einem hohen Schiffaufkommen gerechnet, ein provisorischer Stromkasten wurde jedenfalls aufgestellt. Zum Nachtessen gibt es "Kiep gegrillt" und Salat an Bord, die Restaurants sind Montags geschlossen.