Hannover bis Emden


16.08.2019 Hannover - Minden

Wir haben in Hannover eine ruhige Nacht verbracht, obwohl der Liegeplatz im Kanal liegt. In der Nacht sind keine Berufsschiffe vorbei gefahren. Erst am Morgen um sieben Uhr kam der erste Frachter vorbei. Nach dem Frühstück haben wir noch den Dieseltank aufgefüllt und sind danach kurz nach neun Uhr losgefahren. Anfänglich war gar kein Verkehr auf dem Kanal. Später kamen uns sehr viele Frachter entgegen. Viele beladen mit Holzschnipsel, die Richtung Osten transportiert wurden. Das Wetter hat sich gut gehalten, waren doch auf dem Handy App Gewitter angesagt. Wir haben sowieso festgestellt, dass wenn das App schönes Wetter angibt, ist es eher durchzogen, bei schlechtwetter Vorhersage scheint den ganzen Tag die Sonne. Offenbar sind unsere App's nicht für diese Gegend geeignet (Hi). Die heutige Tagesetappe, ca. 66 Km zieht sich doch hin. Kurz vor dem Sportboothaffen Minden kommen noch sechs weitere Schiffe in rasanter Fahrt hinter uns her, die ebenfalls in Minden Station machen wollen. Wir haben aber am Morgen angerufen und uns so einen Platz gesichert.


17.08.2019 Minden - Bad Essen

Der Himmel ist ganz bedeckt, als wir heute nach dem Frühstück losgefahren sind. Die Nacht war sehr ruhig. Auch am Samstag fahren die Frachtschiffe auf dem Mittellandkanal. Bereits um sieben fährt ein Schubverband und ein Schiff mit Schrottbeladen zu Tal. Das ist die Richtung, die wir auch fahren werden. Die beladenen Schiffe fahren auch hier nur zwischen sieben und neun Km/h. Da wir etwas später losfahren und mit ca. zehn Km/h unterwegs sind, werden wir die Schiffe erst nach ca. 20 Km Fahrt einholen. Tatsächlich erreichen wir diese 10 Kilometer vor unserem Tagesziel. Auch die Gruppe Sportschiffe aus Belgien, die gestern mit 6 Schiffen in Minden angelegt haben, kommen wieder in rasantem Tempo hinter uns her. Drei Schiffe überholen uns und müssen danach ebenfalls hinter dem Frachter herfahren, da ein Schiff aus der Gegenrichtung kommet. Überholen lohnt sich nicht mehr, da so oder so die Hafeneinfahrt nur möglich ist, wenn sich die Wellen der vorbeifahrenden Frachter gelegt haben. Alle finden einen Platz in der Marina, die erst vor sechs Jahren erstellt wurde. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite sind die Einkaufsgeschäfte für Lebensmittel. Sehr praktisch, man kann mit dem Einkaufswagen zum Schiff fahren.


18.08.2019 Bad Essen - Marina Recke

Ein grauer, regnerischer Morgen erwartet uns. Es ist ziemlich düster, als wir aufgewacht sind. Regen prasselt auf das Schiff, so dass man am liebsten liegenbleiben möchte. Nach kurzer Beratung, ob wir noch einen Tag bleiben sollen oder doch weiterfahren, sind wir kurz nach neun Uhr gestartet. Die belgischen Schiffe, die uns seit drei Tagen begleiten, starten alle gleichzeitig die Motoren und manövrieren aus dem Hafen. Wir warten bis alle draussen sind und legen dann ebenfalls ab. Die Frachtschiffe, die gestern Abend am gegenüberliegenden Ufer festgemacht haben, sind bereits alle weg. In gemütlicher Fahrt geht es westwärts. Einige Beruf Schiffe kreuzen uns auf dem Weg bis nach Bramsche. Danach ist der Kanal verweist, keine Frachter und weit und breit keine Sportboote zu sehen. Kurz vor Recke werden wir von einer grossen Yacht überholt, welche riesen Wellen verursacht. Ein Blick auf das AIS zeigt, er fährt viel zu schnell mit seiner Linssen 500! Wie auch immer, wir erreichen die Marina Recke, wo ich uns telefonisch angemeldet habe so gegen 13.30 Uhr. Es regnet immer noch, doch der Hafenmeister ist zur Stelle und beim belegen behilflich. Bei der Anmeldung im Hafenrestaurant gib es auch einen feinen warmen Milchkaffee. 
Fotos gibt es heute nicht so viele, die Lichtverhältnisse waren nicht so gut (hi).   


19.08.2019 Marina Recke - Ems Yacht Club Lingen

In der Nacht ist starker Regen gefallen, am Morgen jedoch scheint die Sonne. Die Temperaturen erinnern eher an den Herbst, als an den Spätsommer. Gestern konnten wir beim Hafenmeister Brötchen und Croissant bestellen. Diese werden wir wie bestellt beim Hafengebäude abholen. Die heutige Etappe führt uns auf den letzten Kilometern des Mittellandkanal bis zum Nassen Dreieck. So heisst der Punkt, wo sich der Dortmund Ems Kanal mit dem Mittellandkanal trifft. Wir biegen über steuerbord ab und erreichen sogleich die Erste der sechs Schleusen die uns auf das Niveau von Lingen bringen. Es geht ja schon gut los, über eine Stunde Warten bis wir an der Reihe sind. Es ist zwar kein anderes Schiff in der Nähe, aber eben....! Bei den weiteren Schleuse klappt es dafür sehr gut, funken und die Schleuse wird vorbereitet. Trotzdem brauchten wir heute über acht Stunden für die 45 Kilometer die wir zurückgelegt haben. Beim Ems Yacht Club in Lingen bekommen wir einen Liegeplatz für die Nacht. Nachtessen ist an Bord angesagt, da das nächste Restaurant über zwei Kilometer entfernt ist.


20.08.2019 Ems Yacht Club Lingen - Haren an der Ems

Wieder war es ein sehr kühle Nacht. Viel Tau liegt auf dem Schiff und die Fenster sind ebenfalls beschlagen. Der Himmel ist wolkenlos also geniessen wir das Frühstück trotz der niedrigen Temperaturen auf dem Achterdeck. Vor der Abfahrt muss noch das Trinkwasser ergänzt werden. Danach starten wir und fahren weiter die Ems zu Tal. Heute müssen wir drei Schleusen durchfahren. Zwei davon haben eine Fallhöhe von ungefähr drei Meter, eine ist mit 7.5 Meter doch sehr imposant. Berufsschifffahrt haben wir nur aus entgegenkommender Richtung, so dass wir unser Fahrtempo selber bestimmen können. Das PC Navigo Programm weist aus, dass wir um 13.47 Uhr in Haren an der Ems ankommen werden. Mal sehen ob da die Schleusen mitmachen oder ob wir wieder Wartezeiten haben. Unterwegs sehen wir viel Industrie und alte Werften mit ebenso alten Schiffen. Die Natur erobert bereits einen alten Holz Kutter zurück. Bei allen Schleusen können wir ohne Verzögerung gleich einfahren und werden sofort geschleust. Das klappt ja super heute. Wie geplant erreichen wir 13.40 Uhr den Yachthafen Ems Park in Haren und machen hier fest.


21.08.2019 Haren an der Ems  - Hafentag

Heute bleiben wir hier in Haren im Hafen. Die Wäsche muss gewaschen werden und auch das Schiff wird wieder einmal etwas intensiver gereinigt. Wir benutzen den Tag auch, um das Städtchen etwas besser kennenzulernen und noch ein paar Sachen einzukaufen. Hier im Hafen tummeln sich die Hasen und verschwinden sofort im Gebüsch, sobald jemand sich nähert.


22.08.2019 Haren an der Ems - Liegeplatz Herbrum

Nach dem Frühstück geht es heute weiter die Ems zu Tal. wir haben drei Schleusen zu durchfahren und wollen am Abend am Yachtanleger des Yachtclub Lingen, welcher sich direkt vor der Schleuse Herbrum befindet, anlegen. Die Ems schlängelt sich auf dieser Strecke durch die grüne Landschaft. Auf beiden Seiten sind die Felder der Bauern mit Mais oder als Weide für Kühe und Pferde zu sehen. Interessant ist, dass auf der westlichen Seite der Meis wesentlich besser gedeiht als auf der Ostseite. Am Marina Park Emstal fahren wir heute vorbei. Hier haben wir auf unserem Törn 2016 bereist halt gemacht. Bereits um 14.00 Uhr erreichen wir den Yachtanleger und melden uns telefonisch an. Das Nachtessen gibt es heute an Bord, da kein Restaurant in der Nähe ist.


23.08.2019 Liegeplatz Herbrum - Emden

Früh am Morgen müssen wir aus den Federn. Heute fahren wir "Gezeiten gesteuert", das heisst, wir müssen bei Hochwasser in die Ems und mit ablaufendem Wasser zu Tal fahren. Also gibt es das Frühstück unterwegs. Es ist sehr kühl am Morgen und der See Rauch steigt aus dem Wasser auf. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen als wir abgelegt haben. Vor uns wurde ein Frachter und ein anderes Sportboot geschleust, so dass wir ein paar Minuten warten müssen, bis die Schleuse für uns wieder klar ist. Das Hochwasser ist bereits vorbei, als wir in die Ems ausfahren. Das ablaufende Wasser gibt uns aber Schwung, so dass wir in gutem Tempo, zum Teil bis 16.5 Km/h unterwegs sind. Die Tourenzahl des Motores habe ich so gewählt, wie wenn wir mit etwas mehr als 10 Km/h unterwegs sind. Die Strömung der Tiede ist also etwa 6 Km/h. Das aufgewühlte Schlickwasser sprudelt am Heck des Schiffes wie eine Suppe. An Pappenburg fahren wir ebenfalls vorbei. Die Werft haben wir im Frühjahr mit dem schleusenverein.ch bereits besucht. Bei Leer sind Traditionsschiffe, Plattbodenschiffe unterwegs, die bei der Brücke warten müssen. Für uns ist die Brückenhöhe von 7.5 Meter kein Problem und schon bald sind wir bei der Schleuse Oldersum. Hier möchte ich in den Kanal Richtung Emden einfahren. Der Schleusenwart informiert mich, dass der Tiefgang, bei diesem Tidenstand maximal 120 cm sein darf. Wir haben offiziell 115 cm, müsste also reichen! In Schleichfahrt, mittig im Einfahrtskanal reicht es gerade noch bis zur Schleuse. Die Schiffe die links und rechts der Einfahrt angelegt sind, stecken bereits fest im Schlick. Huch, super dass wir die Schleuse erreicht haben, sonst hätten wir mehr als sechs Stunden warten müssen. Im Kanal fahren wir gemütlich nach Emden, passieren die letzte Schleuse kurz vor zwölf und bekommen auch noch eine Brückenöffnung zum alten Hafen, wo wir liegen möchten.


24. / 25.08.2019 Emden - Hafentage

Wir bleiben bis am Montag hier im alten Hafen in Emden liegen und besuchen die Stadt mit verschiedenen Attraktionen. Unter anderen das Schifffahrt Museum, wo wir Erzählungen und Geschichten von einem alten Seebär, er war Maschinen Ingenieur auf den Schiffen in den sechziger Jahren. Man spürte seine Faszination für die Seefahrt förmlich. Auch das Museum des wahrscheinlich bekanntesten Ostfriesen haben wir besucht. Ansonsten ist faulenzen und geniessen angesagt.