Am Sonntag, 28. April 2023 starten wir unseren Sommer Törn. Früh am Morgen fahren wir von Würenlos nach Irnsum, wo unsere Rina-Blue bereits auf uns wartet. Zuerst muss das Gepäck im Schiff verstaut werden. In den kommenden Tagen wird der Proviant für die kommenden Tage gebunkert. Wir werden noch ein paar Arbeiten am Schiff machen. Auch die neuen Fahrräder müssen wir beim Fahrradhändler abholen. Am 4. Mai 2024 starten wir unsere Reise in Richtung Dänische-Südsee.
In den vergangenen Tagen haben wir die Rina Blue geputzt und eingerichtet für unsere Reise nach Skandinavien. Das Schiff ist nun mit einem Bug-Sprit ausgerüstet, wodurch trotz Anlegen mit Bug voran in den Boxen, das Schiff sicher verlassen werden kann. Auch die neuen Elektro Fahrräder haben wir abgeholt und eine kleine Probefahrt gemacht. Nun muss ich noch ein paar Anpassungen an der Elektro Installation im Schiff erledigt machen, dann können wir zu unserem Törn starten.
Bei sonnigem Wetter starten wir die heutige Etappe. Wir fahren auf dem Prinzes Margriethkanaal in Richtung Osten. Anfänglich sind einige Frachtschiffe unterwegs, doch bald fahren wir fast ganz alleine auf dem Kanal. Kurz nach der Garkeukensluis steht ein kleines Boot mit Motorschaden. Wir nehmen das Schiff ins Schlepp bis zu einer Binnenschiffentladestelle. Von hier aus kommt der Havarist selber weiter. Auf dem Van Starkenborg Kanal fahren wir weiter bis zur Oostersluis in Groningen. Hier müssen wir etwas warten, es kommen wieder Frachtschiffe entgegen. Kurze Zeit später machen wir im Jachthafen Oosterhafen fest und bleiben bis am Montag hier.
Beim ablegen im Oosterhafen Groningen scheint wieder die Sonne. Die Brücken öffnen erst um 10.00 Uhr, wir legen den Geräteträger ab und können so bei geschlossenen Brücken durchfahren. Wir kommen gut voran auf dem Ems-Kanal. Bei der Borgbrücke rufen wir den Posten per funk auf, damit die Brücke geöffnet wird. Das funktioniert sehr gut und wir erfahren noch, dass der für die Brückenbedienung verantwortliche aus Baden in der Schweiz kommt (die Welt ist klein). Ohne Verzögerungen gelangen wir zur Seeschleuse in Delfzijl. Wir übernachten heute im Yachthafen Neptunus, so können wir morgen früh mit auflaufendem Wasser die Ems zu Berg fahren. Niedrigwasser ist ca. 6.00 Uhr, also starten wir um 5.45 und sind bei Low Tide bereits im Emder Fahrwasser.
Kurz nach Sonnenaufgang starten wir zur Überfahrt von Delfzijl nach Haren an der Ems. Niedrigwasser ist ca. um 6.00 Uhr womit wir mit dem letzten ablaufenden Wasser aus dem Hafenkanal fahren. Die Temperaturen sind noch recht tief, die Wetterprognosen aber sehr gut, kein Wind und am Tag auch wärmer. Kurz nach der Einfahrt in das Emser Fahrwasser liegt eine dichte Nebelbank, welche die Sicht doch recht trübt. Mit meinem Schiffsnavigationsgerät, mit sehr genauen karten und AIS (Schiffserkennung) fahren wir der Fahrrinne entlang nach Emden. Es kommt uns ein KüMo entgegen, was aber kein Problem darstellt. Bei Emden löst sich der Nebel auf und wir kommen flott, mit bis zu 18 km/h zu Berg. Auch die zweite kurze Nebelbank überwinden wir problemlos und erreichen die Schleuse Herbrum bereits kurz nach 11.00 Uhr. Die Fahrt über den Dortmund Ems Kanal zu Berg geht, wegen der Strömung wesentlich langsamer voran. Wir erreichen den Yachthafen Haren Ems und machen hier für ein paar Tage fest.
Nach dem wir die letzten Tage in Haren Ems verbracht haben fahren wir weiter. Die Fahrt geht weiter auf dem Dortmund Ems Kanal zu Berg. Wir sind fast alleine auf dem Wasser, keine Sportboote und nur zwei Frachtschiffe sind unterwegs. Die drei Schleusen passieren wir, mit einer Ausnahme sehr zügig. Die Fahrt führt uns mehrheitlich durch die Grüne Landschaft. Erst in der Region Lingen gibt es Industrie am Kanal, wo auch etliche Frachtschiffe zum Laden und Löschen festgemacht sind. Gegen 14.30 Uhr erreichen wir den Ems Yacht Club Lingen, wo wir für die kommende Nacht festmachen.
Kurz nach halb sieben Uhr starten wir zur Etappe von Lingen nach Recke im MLK (Mittelland Kanal). Bei der Schleuse Gleesen müssen wir eine halbe Stunde warten und können dann mit dem Frachter Specht schleusen. Im Oberwasser geht es mit langsamen 8 km/h dem Frachter hinterher. Überholen ist zwecklos, bei der nächsten Schleuse müssen wir sonst sowieso warten. Bei der dritten Schleuse haben sich die Frachter schon angestaut, so dass wir für eine Runde aussetzen müssen. Nach fast 2 Stunden kommen wir an die Reihe. Bei den nächsten drei Schleusen geht es so wie bei den ersten, langsam Fahren und warten. Im MLK geht es dann zügig voran, so dass wir nach ca. 11 Stunden Fahrt (und warten) die Marina Recke erreichen. Der Hafenmeister steht beim Anlegen schon bereit. Am Abend wird im Hafen grilliert, was uns für das Nachtessen sehr entgegen kam.
Am Morgen verlassen wir den Hafen von Recke. In dieser Marina sind tolle Leute am Werken, wir freuen uns, wenn wir wieder kommen. Auf dem MLK ist schon sehr viel los. Viele Frachtschiffe sind in beide Richtungen unterwegs. Just vor einem Frachter, der mit ca. 8 km/h unterwegs ist, können wir in den Kanal einbiegen. Mit gemütlichen 11 Kilometer pro Stunde geht es in Richtung Osten. Ein leerer Frachter überholt uns und zieht weg. Schon kurz nach 12.00 Uhr haben wir die 48 Streckenkilometer gefahren und erreichen den Passanten Hafen in Bad Ems. Kurz nach dem Anlegen trifft die Schweizer Jacht Malou im Hafen ein. Die Malou war in den letzten Jahren in Dänemark, was natürlich bei einem kühlen Getränk bei uns auf dem Achterdeck genauer erörtert werden muss. Nach dem wir die Esswaren aus dem Lebensmittelgeschäft ergänzt haben, gibt es noch eine feine Glace beim Italiener.
Heute ist wieder ein strahlender Tag, keine Wolke am Himmel. Wir starten nach dem Frühstück und fahren auf dem MLK weiter in Richtung Minden. Auch heute sind einige Beruf Schiffe unterwegs. Auch Sportboote begegnen uns oder fahren in die gleiche Richtung. Der Wind ist recht stark und lässt uns die warmen Temperaturen nicht so recht spüren. Es ist wieder über 25 Grad warm. Schon kurz nach Mittag erreichen wir den Yachthafen Minden, wo uns der Hafenmeister den gleichen Platz wie beim letzten Besuch zuteilt. Am Nachmittag fahren wir mit den Velos in die Stadt, wo ein feiner Eiskaffee auf uns wartet. Das Nachtessen gibt es heute wieder an Bord.